Hierarchisches Speichermanagement und Information Lifecycle Management

Viele Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Storage-Infrastruktur dem ungebremsten Datenwachstum anzupassen. Die Frage nach den Kosten steht dabei meist an erster Stelle. Gleichzeitig sind die Kriterien sehr anspruchsvoll:

  • Flexibilität:
    Es kann Vorteile bringen, alle Komponenten von einem einzigen Hersteller zu beziehen. Grundsätzlich jedoch empfiehlt es sich, die exklusive Bindung an einen Hersteller – ein sogenanntes Vendor-Lock-in – zu vermeiden. In unserem vorherigen Blogartikel über „Herstellerunabhängigkeit und Investitionsschutz“ haben wir erläutert, wie Sie durch den Einsatz standardisierter Komponenten größtmögliche Flexibilität bei der Gestaltung Ihrer Speicherinfrastruktur bewahren.
  • Skalierbarkeit:
    Grundlegend für die Nachhaltigkeit der Storage-Strategie ist ihre Skalierbarkeit: Sie muss flexibel und unkompliziert mit den Datenmengen wachsen können.
  • Reibungslose Workflows:
    Die Anwender in den Fachabteilungen haben vor allem ihre eigenen Workflows im Blick: Sie erwarten schnellen und nahtlosen Zugriff auf die Daten. Unabhängig vom physischen Speicherort innerhalb der Infrastruktur also muss die Benutzeroberfläche diese Kontinuität ermöglichen.
  • Rechtskonforme Archivierung:
    Unternehmen müssen einen Großteil ihrer Daten rechtskonform archivieren. Das bedeutet zum Beispiel, dass Dateien für einen festgelegten Zeitraum so gespeichert werden müssen, dass sie weder verändert noch gelöscht werden können. In unserem Artikel „Storage-Lösungen für eine rechtskonforme Archivierung“ haben wir uns bereits mit der Frage beschäftigt, wie Sie dieser Herausforderung mit der klugen Planung der Speicherarchitektur begegnen können.

Information Lifecycle Management: Heiße, warme und kalte Daten

Das Konzept des Information Lifecycle Managements geht davon aus, dass Daten einen Lebenszyklus aus verschiedenen Phasen durchlaufen – abhängig davon, mit welcher Häufigkeit sie genutzt werden.

  • Erstellen und heiße Phase:
    Direkt nach dem Erstellen sind die Daten aktuell und werden im Tagesgeschäft genutzt. In dieser Phase müssen die Daten schnell zugänglich sein.
  • Warme und kalte Phase:
    Mit der Zeit nehmen die Aktualität und Zugriffshäufigkeit ab, und die Daten werden zunächst zu warmen und schließlich zu kalten Daten.

Die „heiße Phase“ der meisten Daten, die in Unternehmen anfallen, ist dabei recht kurz. Einen Großteil des verfügbaren Speicherplatzes verbrauchen so meist gerade kalte Daten – und das, obwohl sie kaum noch, oder gar nicht mehr verwendet werden.

In vereinfachter Begrifflichkeit lassen sich die Daten als aktive und inaktive Daten beschreiben. Man geht davon aus, dass in den meisten Unternehmen bis zu 80% des Datenbestands inaktive Daten sind. Eine Analyse des Datenbestands und der Speicherorte der Daten kommt häufig zu dem Ergebnis, dass die schnellen und kostenintensiven Primärspeicher mit inaktiven Daten überlastet sind – mit den kalten Daten also, für die ein besonders performanter Speicher nicht mehr gefordert wird.

Es ist also Zeit für eine Optimierung der Speicherinfrastruktur und des Daten- und Speichermanagements. Hier liegt viel Potenzial für Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen.

Hierarchisches Speichermanagement: Optimierung der Infrastruktur

Mit einer mehrstufigen Speicherarchitektur lässt sich das Konzept des Information Lifecycle Management abbilden. Diese Speicherarchitektur besteht aus mehreren Ebenen, auf denen Speichertechnologien mit unterschiedlichen Eigenschaften zum Einsatz kommen können.

  • Für aktive Daten werden performante, aber kostenintensive Primärspeicher eingesetzt.
  • Diese Speichersysteme werden mit günstigeren, aber langsameren Sekundärspeichern kombiniert, die für kalte Daten vorgesehen sind.

Eine Software zum Daten- und Speichermanagement verschiebt die Daten automatisch jeweils auf die Speicherebene, die der Zugriffs- und Nutzungshäufigkeit entspricht. Dieses Verschieben zwischen den unterschiedlichen Speicherebenen („Tiers“) nennt man Tiering.

  • Daten, die für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr genutzt werden, können auf eine tieferliegende Speicherebene ausgelagert werden.
  • Primärspeicher werden entlastet und nur für die Daten genutzt, die derart schnell zugreifbar sein müssen.

Hinsichtlich der Auswahl der Komponenten und Speicherdienste ist Flexibilität entscheidend, das heißt: Sie sollten die Möglichkeit haben, für den jeweiligen Einsatzzweck die Speichersysteme frei zu wählen – ohne Herstellerbindung und die evtl. damit verbundenen Einschränkungen. Hier kommt das Stichwort Standardisierung ins Spiel.

  • Durch die Verwendung von standardisierten Schnittstellen, Protokollen, Formaten usw. können Sie Speichersysteme nach Ihrem individuellen Bedarf kombinieren.
  • Bereits vorhandene Systeme und bestehende Investitionen können weiter eingesetzt werden.
  • Bei steigendem Datenvolumen kann die Kapazität durch Hinzufügen weiterer Komponenten oder Diensterweiterungen flexibel angepasst werden.

Rechtskonforme Archivierung

Im Rahmen eines solchen Hierarchischen Speichermanagements (HSM) kann die rechtskonforme Archivierung wichtiger Unternehmensdaten einfach umgesetzt werden. Dazu dient die Archivspeicherebene – das sogenannte Archive Tier. Im Prinzip läuft die Archivierung folgendermaßen ab:

  • Die Software verschiebt die zu archivierenden Daten vom Primärspeicher automatisiert und anhand benutzerdefinierter Regeln auf die Archivspeicherebene. Dort sorgt die Software für die Einhaltung gesetzlicher Archivierungsvorschriften.
  • Durch das „Write once, read many“-Prinzip, den WORM-Schutz, werden Änderungen an archivierten Dateien verhindert. Wird eine archivierte Datei aufgerufen und geändert, so wird eine neue Dateiversion angelegt. Die ursprüngliche Datei bleibt unverändert.
  • Die Einhaltung der Aufbewahrungsfrist kontrolliert die Software mit dem sogenannten Retention Management. So kann zum Beispiel das Löschen einer Datei vor Ablauf einer festgelegten Frist verhindert werden.

Aufgrund von Aufbewahrungsfristen von teilweise mehreren Jahrzehnten muss ein HSM-System auch die Migration von Speichersystemen berücksichtigen. Idealerweise unterstützt die entsprechende Software eine Migration im Hintergrund, so dass keine Betriebsunterbrechungen notwendig sind.

In unserem Blogartikel „Storage-Lösungen für eine rechtskonforme Archivierung“ finden Sie ausführliche Informationen darüber, wie Sie Ihre Speicherinfrastruktur optimieren und gleichzeitig die Weichen für eine rechtskonforme Archivierung stellen können.

Fazit

Möglichst viele Daten mit möglichst geringem Kostenaufwand speichern – und gleichzeitig rechtskonform archivieren: Den Herausforderungen des Daten- und Speichermanagements können Sie mit einer hierarchischen Speicherarchitektur begegnen, innerhalb der die Daten nach dem Prinzip des Information Lifecycle Managements verschoben werden. Wenn Sie dabei auf standardisierte Komponenten setzen, bleiben Sie bei der Auswahl und bei Erweiterungen flexibel.

Hier im Blog erfahren Sie, wie Sie im Zuge einer solchen Optimierung gleichzeitig den Schutz gegen Cyberattacken und Ransomware erhöhen können.