Das ungebremste Datenwachstum stellt Unternehmen vor immer größere Herausforderungen. Die zunehmende Digitalisierung sorgt in allen Bereichen für stetig steigende Datenmengen. Hier sind flexible und skalierbare Speicherinfrastrukturen gefragt, die die Daten zuverlässig aufnehmen und sichern.
Dafür bieten sich Objektspeicher an, die große Mengen inaktiver und unstrukturierter Daten speichern. Viele Unternehmen setzen auch auf eine Datensicherung in der Cloud. Doch häufig übersteigen die Datenmengen schon den Bereich, in dem festplattenbasierte Objektspeicher und Cloud-Dienste noch wirtschaftlich akzeptabel sind. Die Frage lautet also: Welches Speichermedium empfiehlt sich für die Archivierung sehr großer Mengen inaktiver Daten? Welche Speichertechnologie eignet sich für das entsprechende Storage Tiering?
Wirtschaftliche wie auch ökonomische Gründe sprechen hier für Tape. Bei der Verwendung von LTO‑8 Medien liegen die Kosten bei nur 0,01 € pro GB. Außerdem lassen sich Tape Libraries über eine S3-Schnittstelle sehr unkompliziert in Speicherinfrastrukturen integrieren. Das Simple Storage Service Protokoll (S3) wurde 2006 von Amazon eingeführt und hat sich seitdem als Standard etabliert. Mit einer entsprechenden Software kann der Zugriff auf die Tape-Laufwerke über eine standardisierte S3-Schnittstelle erfolgen. So kann die Tape Library als Objektspeicher für große Mengen unstrukturierter Daten genutzt werden.
Use Cases
In drei klassischen Anwendungsfällen empfiehlt sich die Einbindung eines Tape-basierten Objektspeichers in die Speicherarchitektur:
- Langfristige Archivierung sehr großer Datenmengen,
- Entlastung festplattenbasierter Objektspeicher-Systeme,
- Replikation und Absicherung von Cloud-Daten.
Langfristige Archivierung von Forschungs- und Messdaten
Die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis sehen vor, dass Forschungsdaten über einen Zeitraum von zehn Jahren archiviert werden. Sie müssen zuverlässig für die Nachnutzung und anschließende Forschungsfragen zur Verfügung stehen. Im Bereich von Wissenschaft und Forschung gelten zahlreiche Anforderungen zum Datenmanagement und zur Langzeitarchivierung. Tape-basierte S3 Objektspeicher eignen sich hier, um die großen Mengen von Forschungs-, Mess- und Multimediadaten nicht nur sicher, sondern auch kosteneffizient zu archivieren.
Information Lifecycle Management und Storage Tiering für Objektspeicher
Viele Unternehmen setzen festplattenbasierte Objektspeicher ein. Diese On-premises-Speicher müssen regelmäßig von veralteten oder inaktiven Daten entlastet werden. Hier greift das Konzept des Information Lifecycle Management: Diese Speicherstrategie wählt für Daten entsprechend ihres Lebenszyklus die geeignete Speicherebene. Auf veraltete, inaktive, „kalte“ Daten erfolgt in der Regel kein Zugriff mehr, dennoch müssen sie weiter aufbewahrt werden. Auf teuren Primärspeichersystemen sind sie deplatziert und werden mittels Storage Tiering und anhand vorher definierter Regeln auf Sekundärspeicher verschoben. Primäre, festplattenbasierte Objektspeichersysteme können entlastet werden, indem die inaktiven Daten über eine S3‑Schnittstelle auf Tapes ausgelagert werden.
Backup und Replikation produktiver Cloud-Daten
Die Datensicherung in der Cloud ist beliebt: Die Speicherkapazität ist flexibel skalierbar, die Bezahlung erfolgt in der Regel ebenso flexibel nach genutzter Kapazität. Die Daten sind grundsätzlich jederzeit verfügbar und off-premises, an einem unabhängigen Standort, gesichert. Dennoch ist es riskant, davon auszugehen, dass die Daten in der Cloud sicher sind. Auch die Rechenzentren großer Cloud-Provider können Opfer von Viren oder Ransomware werden, und damit alle gehosteten Clouds befallen sein. Unternehmen sollten also unbedingt auch Cloud-Daten zusätzlich absichern. Eine Sicherung bei einem weiteren Cloud-Anbieter oder auf Festplatten kommt aus wirtschaftlichen Gründen nicht in Frage. Die Replikation auf Tape ist die wesentlich günstigere Alternative. Außerdem kann das Unternehmen über eine S3-Schnittstelle direkt auf die auf Tape replizierten Daten zugreifen und unterbrechungsfrei weiterarbeiten. Auf diese Weise ist auch eine 3-2-1-Backup-Strategie umgesetzt.
How-To: Objektspeicherung auf Tape
Tapes bieten sich also als zukunftssicheres Speichermedium an, um den Herausforderungen des Datenwachstums zu begegnen und unstrukturierte Daten mit hoher Geschwindigkeit und zu akzeptablen Kosten zu sichern. Dabei stellt sich aber die Frage, wie die Objektdaten auf Tape gesichert werden sollen. Objektspeicher bieten keine direkte Anbindung für Tape Libraries. Es ist jedoch nicht ratsam, die Objekte in ein File System zu kopieren, um sie dann auf Tapes zu speichern. Hier droht aufgrund verschiedener technischer Faktoren ein Informationsverlust.
Die S3 Objekte müssen als solche direkt auf Tape gespeichert werden. Dazu muss eine Software implementiert werden, die die Daten über eine S3‑Schnittstelle empfängt und dann auf die Tapes schreibt. Das PoINT Archival Gateway ist ein hoch-performanter, skalierbarer Objektspeicher, der Tape Libraries unterstützt und mit dem sich eine Tiered Storage Architektur für Objektspeicher umsetzen lässt. Die Software verfügt über eine standardisierte S3-REST-Schnittstelle und gewährleistet Datensicherheit durch das integrierte „Erasure Coding“. So können mit Hilfe des PoINT Archival Gateway die großen Datenmengen von objektbasierten Primärspeichersystemen oder auch aus der Cloud auf Tape repliziert und langfristig sicher gespeichert werden.