Kunden von Amazon S3 können zwischen verschiedenen Speicherklassen wählen. Aktuell sind es sechs an der Zahl. An oberster Stelle in der Hierarchie befindet sich „S3 Standard“, eine Klasse für den häufigen Datenzugriff. Für die langfristige Archivierung ist „S3 Glacier“ vorgesehen. Seit Anfang 2019 gibt es zudem „S3 Glacier Deep Archive“, das die Speicherkosten von S3 Glacier nochmal unterbietet. Durch konfigurierbare Lifecycle Policies werden Daten automatisch in eine andere Speicherklasse übertragen. Die niedrigen Speicherkosten sind ein großer Vorteil. Ein Blick auf die Preisliste verdeutlicht dies.
Auf der anderen Seite dauert der Abruf von Objekten aus S3 Glacier deutlich länger als in der S3 Standard-Klasse. In S3 Glacier unterscheidet AWS zwischen „Standard“-, „Bulk“- und „Expedited“-Abrufen. Für einen „Standard“-Abruf nennt AWS eine Zeitspanne von 3-5 Stunden. Bei S3 Glacier Deep Archive dauert der „Standard“-Abruf bis zu 12 Stunden.
Auch andere Hyperscaler wie Google oder Microsoft Azure bieten ihren Kunden verschiedene Objektspeicherklassen.
Schnell stellt man sich die Frage, welche zugrunde liegende Speichertechnologie diese Cloud Provider verwenden, um ihre Preise zu realisieren? Zu AWS lassen sich im Internet zahlreiche Vermutungen finden. Bei Microsoft Azure hingegen ist es offengelegt: Der Azure Archive Storage setzt auf Tape.
Hören Sie selbst in diesen beiden Mitschnitten vom Fujifilm Global IT Executive Summit, warum Microsoft auf Tape-Technologie setzt:
Vor diesem Hintergrund sollte man die häufig zu lesende Gegenüberstellung „Tape vs. Cloud“ kritisch betrachten. Denn zum einen ist die Cloud keine Speichertechnologie, und zum anderen landen Daten, die Kunden von ihren Tapes in die Cloud migrieren, am Ende doch wieder auf Tape.
Wer eine eigene Cloud betreibt, wird natürlich mit den Hyperscalern verglichen. Es kann sich als schwierig erweisen, in puncto Preis pro GB mitzuhalten, denn die Objektspeicher der bekannten Storage-Hersteller verfügen nur über eine festplattenbasierte Speicherklasse. Dies wirft die Frage auf, wie Tape als zweite Speicherklasse integriert werden kann. Fortsetzung folgt…
Wir freuen uns auf Ihr Feedback zum PoINT-Blog und zu diesem Beitrag. Kontaktieren Sie uns unter info@point-blog.de.